Reiseberichte,  USA 2018

Tag 5 – 18.09.2018 – Die Narrows im Zion NP

Während wir am Tag zuvor früh aus dem Zelt mussten, haben wir uns an diesem Morgen etwas mehr Zeit gelassen und in Ruhe gefrühstückt. Anschließend haben wir uns am Park Eingang Neopren Socken, Wasserschuhe und Holzstöcke geliehen. Es ging heute in die Narrows.

Wasserschuhe (2017)

Der Zion Canyon wurde und wird immer noch durch den Virgin River geformt. Der Hauptcanyon ist relativ breit und wird mit Shuttlebussen befahren. Ganz am Ende ist die Haltestelle „Temple of Sinawava“, dort beginnt dann der sogenannte Riverside Walk. Der Riverside Walk führt 3,5 km (2,2 Meilen) entlang des Virgin Rivers. Auf der einen Seite die Steilwände des Canyons, auf der anderen Seite der Virgin River.

Der Riverside Walk

Am Ende des Riverside Walks startet dann der Narrows Trail. Von hier aus kommt man nicht mehr trockenen Fußes weiter, die einzige Möglichkeit hier weiter zu kommen, führt durch den Fluss. Da rechts und links nur Steilwände sind, die sich auch immer weiter verengen, hat man diese Wanderung „Narrows“ genannt.

Am Anfang der Narrows befinden sich noch sehr viele Touristen

Am Ende des Riverside Walk ist immer viel los. Diejenigen, die nicht die Narrows laufen wollen, schauen sich das Geschehen meist mehrere Minuten an, während viele sich hier die Wasserschuhe anziehen und dann in die Narrows reinlaufen. Es gibt auch einge, die ein paar Meter barfuß laufen. Allzu weit laufen diese Leute aber nicht rein, die Strömung ist dafür zu stark.

Ein kleiner Wasserfall

Nach kurzer Zeit kommt auf der rechten Seite ein kleiner Wasserfall. Gerade hier in diesem ersten Bereich sind auch noch viele Touristen unterwegs, bis man in Bereiche kommt, in denen weniger Touristen unterwegs sind, dauert es relativ lange.

Nach 3 Meilen (5 km) erreicht man die Abzweigung zum Orderville Canyon. Da man die ganze Zeit flussaufwärts läuft, benötigt man durchaus mal zwei bis drei Stunden um an diese Abzweigung zu gelangen. Hier man nun die Möglichkeit nach links in die Wallstreet zu laufen oder man läuft nach rechts und klettert über einen kleinen Wasserfall in den Orderville Canyon, einem Seitenarm des Virgin Rivers.

Abzweig in den Orderville Canyon, Foto von 2017

Bereits 2017 habe ich die Narrows gemacht und hatte versucht in den Orderville Canyon zu gelangen. Der Wasserpegel war für mich jedoch etwas zu hoch und ich bin den Wasserfall nicht hoch gekommen. Somit bin ich 2017 weiter Richtung Wall Street gelaufen.

Orderville Canyon

In 2018 war der Pegel niedriger und wir sind in den Orderville Canyon gelaufen. Der Anfang des Orderville Canyons ähnelt sehr stark den bisherigen Narrows: Links und rechts Steilwände, man läuft weiterhin über Stock und Stein im Wasser.

Orderville Canyon

Doch bereits nach kurzer Zeit öffnet sich der Canyon etwas: Es wird heller und grüner. Der Orderville Canyon hat mehr Ähnlichkeit mit dem Haupt Canyon des Zions als die Narrows.

Ein Blick in den Orderville Canyon

Den Orderville Canyon kann man auch mehrere Kilometer rein laufen. Dabei muss man immer wieder über unterschiedlichste kleine Wasserfälle klettern. Nach weiteren 2 bis 3 Stunden sind wir dann an einem Wasserfall angelangt, an dem auch wir nicht weiter kamen. Somit ging es dann zurück zur Orderville Canyon Junction.

Wall Street

Nach dem Orderville Canyon sind wir dann noch in die Wall Street, der engste Bereicht der Narrows. Hier hat man fast nur noch Steilwände. Selbst die sonst immer wieder auftauchenden trockenen Stellen werden hier deutlich weniger. Bei einem hohen Pegel kann hier relativ früh Schluss sein, außer man möchte gerne schwimmen.

An dieser Stelle war ich 2017 dann auch mehr als Hüft hoch im Wasser.

In 2017 war der Pegel deutlich höher als diesmal im September 2018. Das obige Bild aus 2017 zeigt einen Wanderer, der in der Wall Street unterwegs war und Brust hoch im Wasser steht. Auch ich bin damals ziemlich nass geworden. Dieses Jahr war das jedoch kein Thema, nicht einmal Hüft hoch stand ich im Wasser.

Wanderer erklettert den Floating Rock (2017)

Im Vorjahr war bereits am Floating Rock Schluss, ein trockenes durchkommen bzw. ein durchkommen ohne Schwimmen war nicht möglich. Ein paar sind dann den Floating Rock hoch geklettert und auf der anderen Seite wieder runter. Dies Jahr war das kein Problem. Während ich mit tiefem Wasser gerechnet habe, ist Stefan am Floating Rock vorbei und war maximal Hüft hoch im Wasser.

Stefan am Floating Rock in 2018

Aufgrund der Uhrzeit (es war schon nach 15 Uhr) wollte ich jedoch umkehren und bin nicht vorbei. Stattdessen sind wir dann zurück und waren eine gute Stunde später wieder am Ende des Riverside Walks. Ich hatte die Dauer zurück doch etwas überschätzt. Dafür haben wir auf dem Rückweg gesehen, wie sich welche an dem kleinen Wasserfall zu Beginn der Narrows abseilen wollten.

Herbst 2019

In 2019 bin ich wieder im Zion gewesen, diesmal hat es für die Narrows nicht gereicht. Der Muskelkater vom Vortag (Subway) war einfach zu groß. Zumindest den Riverside Walk bis zum Beginn der Narrows haben wir gemacht. Vermutlich wäre ich in 2019 auch nicht so weit in die Narrows gekommen wie in den Vorjahren, der Pegel war noch höher als 2017. Einige Wanderer waren schon direkt zu Begin fast Hüft hoch im Wasser.

Hoher Pegelstand des Virgin Rivers in 2019

Man kann sich somit nicht darauf verlassen, dass man jedes Mal gleich weit rein kommt, das ändert sich von Jahr zu Jahr.

Bevor man los läuft…

So schön die Wanderung auch ist und so schön es klingt, bei dieser Wanderung ist jedoch Vorsicht angebracht und man sollte sich vorher auch über die Gefahren bewusst sein.

Bevor man in die Narrows geht, sollte man sich unbedingt den Wetterbericht anschauen. Sollte irgendwo in der Umgebung Regen gemeldet sein, so steigt das Risiko einer Flash Flood. Bei einer Flash Flood steigt der Pegel des Virgin Rivers innerhalb kürzester Zeit stark an und der Virgin wird zu einem reißenden Fluss. Deshalb findet man sowohl am Visitor Center, als auch bei den Händlern, welche die Schuhe vermieten, Informationen zum Wetter und zur Flash Flood Wahrscheinlichkeit. Am heutigen Tag war Sonne gemeldet und Flash Floods wurden nicht erwartet.

Man sollte auch immer das Wetter beobachten, sollte es sich überraschen ändern, ist es besser zurückzulaufen. Bei einer Flash Flood hat man keine Chance irgendwie die Narrows zu verlassen, auch eine Rettung ist nicht möglich. Bedenkt immer, dass der Virgin River den Zion gebildet hat und dies immer noch tut. Das Wasser hat mehr Kraft als man denkt.

Im Frühjahr oder sobald die Flussrate des Virgins mehr als 150 Kubikfuß pro Sekunde (CFS) erreicht, schließen die Ranger auch die Narrows. Bei einer Flash Flood Warning des Nationalen Wetterdienstes sind die Narrows bis zu 2 Stunden nach Ende der Warnung geschlossen. Ein Blick auf die Webseite des National Parks kann dabei schon helfen.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.