Allgemeines,  Reiseberichte,  USA 2018

Tag 4 – 17.09.2018 – Der East Rim Trail im Zion NP

Nach der ersten Nacht im Zelt, klingelte der Wecker schon sehr früh morgens, denn wir mussten um 6 Uhr bereits an der Zion Adventure Company sein. Am heutigen Tag wollten wir den East Rim erwandern und um 6:15 Uhr ging es mit dem Shuttle los zum Ost Eingang des Zion National Parks.

Der East Rim Trail ist eine der längeren Wanderungen im Zion, die auch im Hauptcanyon enden. Neben dem East Rim ist dies noch der West Rim, sowie die Narrows, sofern man die Top Down läuft. Der reine East Rim Trail ohne Umwege hat eine Länge von gut 17 km (10,8 Meilen). Wir haben jedoch noch den Cable Mountain mitgenommen, ca. 10 km (6 Meilen) zusätzlich. Es sollte also ein langer Tag werden.

Entlang des East Rim Trails

Pünktlich um 6:15 Uhr ging es dann auch los. Ich war jedoch so clever und hatte meine Sonnencreme vergessen, zum Glück waren noch andere Deutsche mit im Auto und haben mir kurzfristig geholfen. Nach einer halben Stunde Fahrt waren wir dann auch am Trailhead, noch vor Sonnenaufgang. Am Trailhead wird auch noch einmal auf die wichtigsten Sachen hingewiesen. Das Wichtigste: Leave no Trace – Hinterlass keine Spuren. Nimm deinen Müll mit und werf ihn nicht in die Natur.

Infotafel am Trailhead

Als wir dann endlich losliefen, war es ca. 7 Uhr morgens, noch vor Sonnenaufgang und noch nicht wirklich hell. Das hat aber ganz klar den Vorteil, dass man den Sonnenaufgang (ca. 7:15 Uhr) bereit auf dem Trail miterleben kann. Einen richtigen Sonnenaufgang kann man jedoch im Zion selber nur schwer sehen, da die Sonne irgendwann einfach hinter den Felsen hervorkommt. Das macht aber nichts, hin und wieder gibt’s dann mal eine Sonne so halb von den Felsen verdeckt und vor allem die Farben im Zion kommen zu dieser Uhrzeit erst so richtig zur Geltung und der Zion zeigt sich von seiner schönsten Seite.

Immer wieder bieten sich einem tolle Aussichten, auch auf die Checkerboard Mesa und dem Jolley Gulch. Im Licht der frühen Morgensonne sieht das einfach nur wunderschön aus. Der Weg ist auch auf dem ersten Teilstück leicht, da es, falls überhaupt, nur etwas bergauf geht. Bis zum Abzweig zu Deer Trap Mountain / Cable Mountain nach ca. 2 Stunden ist dies der einfachste Teil des Weges.

Cable Mountain

Schwieriger wird es dann, wenn man sich dazu entscheidet auch zum Cable Mountain zu wandern. Für den Cable Mountain sind ca. 6 Meilen hin und zurück zusätzlich einzuplanen. Der Weg ist hier etwas schwerer als bislang, da es größtenteils nur bergauf geht und es sich auch etwas in die Länge zieht.

Der Cable Mountain hat seinen Namen von einer alten Konstruktion, die früher Holz vom East Rim nach unten in den Canyon transportiert hat. Am East Rim wurden früher die Kiefern gefällt und das Holz musst irgendwie in den Canyon. Der Transport des Holzes in den Canyon über den normalen Weg außen herum hätte ca. 3 Tage gedauert, hin und zurück teils sogar bis zu 10 Tage. In 1901 hat dann David Flanigan aus Springdale ein Hebewerk auf dem Berg gebaut, mit dem dann innerhalb von 2 Minuten das Holz vom East Rim in den 600 Meter (2000 Fuß) tieferen Canyon gebracht wurde.

Informationsschild zum Cable Mountain

1911 schlug dann ein Blitz in das Hebewerk ein und ist dadurch verbrannt. Das neue Hebewerk wurde dann durch ein zweites Feuer in den frühen 1920ern verbrannt und erneut aufgebaut. Bis etwa 1930 war es dann noch in Betrieb. Teils wurden sogar Menschen transportiert.

Heute stehen hier nur noch die Reste des alten Hebewerks und ein Schild weist darauf hin, dass die Holzstruktur unsicher ist und man nicht darauf klettern soll. Dies sollte einem der gesunde Menschenverstand eigentlich auch schon bei dem Anblick der Reste erzählen.

Das alte Hebewerk, mit dem früher das Holz transportiert wurde

Ein weiterer Grund, weshalb der Cable Mountain so beliebt ist, ist der Blick in den Canyon selber. Von hier aus sieht man nahezu den gesamten Canyon und hat einen schönen Blick direkt auf Angel’s Landing. Angel’s Landing war im Herbst 2018 nach einem Gewitter im vorherigen Sommer gesperrt, da der Weg vom Wasser weg gespült wurde. Erst Anfang Oktober wurde der Trail wieder eröffnet.

Panorama vom Cable Mountain in den Zion Canyon inklusive Angel’s Landing

Von anderer Stelle am Cable Mountain hat man einen Blick in den Echo Canyon und auf den Obersvation Point Trail. Der East Rim Trail führt direkt durch den Echo Canyon und von da aus kann man dann auch den Observation Point noch erwandern.

Zurück auf dem East Rim Trail

Den Weg, den wir zum Cable Mountain gelaufen sind, ging es dann auch wieder komplett zurück Richtung Stave Springs. Bei Stave Springs stand in den 1920er Jahren ein Sägewerk, von dem heute jedoch nichts mehr zu sehen ist. Von hier aus geht es dann weiter über den Echo Canyon zum Weeping Rock. Irgendwann kommt ein Schild, von dem aus es dann nur noch gut 7 km (4,5 Meilen) sind.

Juhu, nur noch 4,5 Meilen bis zum Ziel

Wiederum ist der Anfang hier noch relativ einfach, es geht mal hoch, mal runter. Nach kurzer Zeit kommt man dann jedoch auch schon zum Echo Canyon, dem schwierigsten Teil des East Rims.

Auf dem Weg zum Echo Canyon
Der schwierige Weg im Echo Canyon

Im Echo Canyon wird der Weg auf einmal steinig und es liegt auch jede Menge Geröll herum. Stefan hatte zu seinem Glück Wanderstöcke dabei, ich jedoch war vor dem Urlaub sparsam gewesen und hatte keine gekauft – ein Fehler! Zusätzlich machte sich bei mir die Sonne bemerkbar, ich war nochmal clever und hatte keine Kopfbedeckung dabei. Zwei Fehler an einem Tag, das sollte mir nicht nochmal passieren.

Für mich war es aufgrund dieser beiden Tatsachen keine einfache Wanderung mehr. Trotzdem hab ich noch versucht den Echo Canyon zu gnießen und zwischendurch hatte man den ein oder anderen schönen Blick auf die Berge im Zion Canyon.

Nachdem wir aus dem Echo Canyon draußen waren, mussten wir uns entschieden: Rechts hoch zum Observation Point oder links runter zum Weeping Rock. Dank meines leichten Sonnenstichs war die Entscheiden ganz einfach: Ab zum Weeping Rock! Obwohl ich gerne hoch zum Observation Point wollte. Aber lieber auf Nummer sicher gehen.

Blick in den Zion Canyon vom East Mesa Trail, unterhalb des Observation Points

Dafür erhielten wir schon deutlich früher wieder einen Blick auf den Zion Canyon, diesmal von unterhalb des Observation Points. Am Weeping Rock dann angekommen, sind wir in das nächste Shuttle gestiegen und zur Zion Lodge gefahren. Nachdem ich was gegessen und getrunken hatte, ging es mir auch schon direkt besser. Und einen Hut hab ich mir da auch direkt gekauft, den ich die nächsten Wochen dann auch regelmäßig genutzt habe.

Trotz meiner Probleme habe ich es nicht bereut, diese Wanderung gemacht zu haben. Alles in allem eine sehr schöne Wanderung, die auch Spaß gemacht hat und die auch jederzeit wieder machen würde. Insgesamt sind wir ca. 24 km in ca. 8 Stunden gelaufen, inkl. aller Pausen.

In 2017 hatte ich bereits den West Rim Trail gemacht. Im Vergleich ist der West Rim definitiv schöner und wenn ihr die Wahl habt, zwischen West und East Rim Trail, dann empfehle ich jedem den West Rim Trail zu machen. Dieser hat mir einfach besser gefallen. Wer die Zeit hat, sollte beide Trails machen. Und wenn es in unterschiedlichen Jahren ist, möglich ist ja alles.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.